Rechtsanwalt Armin Fiand:
Kommentar zur Sendung von Anne Will am
30.09.07 in der ARD
Mit
dem Sendetitel „Unrecht vergeht nicht: der lange Schatten der DDR“
hat Frau Will zu erkennen gegeben, wohin die Reise gehen soll. Es findet
keine Diskussion über dieses Thema statt, sondern es wird festgestellt, dass es
so ist. „Geschichtsunterricht für Dummies“.
Dieser Titel wäre wohl angebrachter gewesen.
Eine
einzige Frage von Frau Will an Frau Fleck (Gallus) hätte ausgereicht, um
den Film „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ als das zu entlarven, was er ist:
Ein Machwerk übelster Art, das in wesentlichen Teilen auf gefälschten
Sachverhaltsdarstellungen beruht.
Die
nicht gestellte Frage:
„Frau Fleck, wie ich schon eingangs erwähnte, gibt der Film Ihre wahre
Geschichte wieder. Erzählen Sie uns doch mal, wie es gewesen ist,
als Sie 1985 anlässlich der KSZE-Konferenz in Helsinki waren, um dort in aller
Öffentlichkeit ihren Protest anzubringen. Der Film zeigt in einer spannenden
Szene, wie Sie von Stasi-Agenten in einen Hinterhalt gelockt werden. Es fährt
eine große Mercedes-Limousine vor, die aussieht wie ein Dienstwagen unseres
Auswärtigen Amtes. Die Insassen des Wagens geben vor, Sie zum damaligen
Außenminister Genscher bringen zu wollen, den Sie um eine Unterredung gebeten
hatten und der Sie empfangen wollte. Tatsächlich fahren die Leute jedoch mit
Ihnen in einen kleinen Wald, um sie dort zu töten. Nur dem Umstand, dass
zufällig drei finnische Jäger auftauchen, ist es zu verdanken, dass Sie
mit dem Leben davonkommen“.
Ich habe
keinen Zweifel, dass Frau Fleck die Frage, weil es anders gar nicht gegangen
wäre, wahrheitsgemäß beantwortet hätte: „Nein, so war es nicht, Frau Will. Leider
nicht“. Dadurch wäre aber nicht nur dem Film, sondern auch der PR-Show
von Frau Will der Boden entzogen worden und beide wären ins Nichts gefallen.
Auf ihrer
WebSite gibt Frau Will an, keinen
„Kuschel-Journalismus“ betreiben zu wollen. „Feste
Konfrontation sei angesagt“. Tatsächlich „kuschelt“ Frau Will in einer geradezu
unverschämten Weise. Jedenfalls mit Frau Fleck und ihre beiden Töchtern. Im übrigen spuckt sie Gift und Galle – so, als sei der Kalte
Krieg zwischen Ost und West im vollen Gange. Wenn es noch irgendeines Beweises
dafür bedurft hätte, dass der investigative, der
„nachfragende, nachbohrende“, Journalismus in Deutschland im Niedergang
begriffen ist, weil die Berichterstattung und die Sendeinhalte immer mehr den
regierungsamtlich empfohlenen Sprachregelungen angepasst werden - Frau
Will hätte ihn erbracht.
„Geschichtsunterricht für Dummies“. Daraus sollte Frau Will eine eigenständige Sendereihe machen. Hohe Einschaltquoten wären ihr auch hier garantiert.
04.10.2007