Die neue Stasi ist überall

 

Unter dieser Überschrift kündigte die „Sächsische Zeitung“ am 29.05.2010 online einen neuen „Tatort“ aus Bremen mit dem Titel „Schlafende Hunde“ an, der am 30. Mai 2010, 20:15 Uhr in der ARD erstmals ausgestrahlt wird. Das Drehbuch sei „gewissermaßen eine Spekulation auf der Grundlage von Tatsachen“. Eine davon laute: Nach Schätzungen von ermittelnden Staatsanwälten habe die Staatssicherheit kurz vor dem Ende der DDR „20 Milliarden Westmark auf die Seite geschafft und in einem weltweit operierenden Firmennetzwerk angelegt. Die alte DDR-Stasi ist tot, die neue ist überall.“ Im Zuge der Ermittlungen zu einem Kriminalfall (eine alte Frau wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden, die einen Hochsicherheitstrakt ähnelt und auch der Hund der Frau ist verschwunden) entdeckt die Kommissarin, „dass die Seilschaften von damals auch heute noch bestens funktionieren … und dass die gut geölte Maschinerie eines Geheimdienstes auch ohne Staat noch wie geschmiert laufen kann. An den Methoden hat sich ohnehin nichts geändert…“ Was die Faszination dieses Films ausmache sei auch „ihre Ungeheuerlichkeit; die Gewissheit, dass alles wahr sein könnte.“

Wie schön, dass nun eine Fernsehkommissarin aufdeckt, was Staatsanwälten und einer jährlich 100 Millionen € verschlingenden Aktenbehörde nicht gelungen ist. 20 Milliarden DM, das waren nach seriösen neueren Berechnungen netto die gesamten Auslandsschulden der DDR. Wenn das MfS über eine Summe von solcher Dimension hätte verfügen können, so stellt sich zuerst die Frage, warum sie diese nicht zur Rettung der DDR eingesetzt hat. Aber auch dazu halten Drehbuchschreiber sicherlich eine „Spekulation auf der Grundlage von Tatsachen“ bereit.

W.S.

30.05.2010

 

 Der Film "Schlafende Hunde" des Drehbuchautors Wilfried Huismann folgt einem bewährten Rezept:

 

Man nehme:

und rühre das Ganze gut durcheinander.

 

Herrn  H. reicht das aber offenbar noch nicht. Er erfindet weitere Zutaten. Unter allen Scheußlichkeiten, die dem MfS in 20 Jahren angelastet wurden, fehlte bisher Inzest. Und dann ein mit herkömmlichen Mitteln nicht nachweisbares Gift, das binnen Stunden zum Herztod führt.

Schließlich erklärt er dem staunenden Zuschauer auch noch, warum die böse "Stasi"  heute immer noch ungeniert ihr Unwesen treiben kann. Hohe und höchste Stellen der Bundesrepublik und selbst eine Oberstaatsanwältin tolerieren nämlich solche Machenschaften.

 

Wahnsinn!

 

Siehe auch "junge Welt" vom 01. Juni 2010 "Horst Köhler des Tages: Wilfried Huismann" und "Leichen inklusive"