Wolf Biermann und der fortwährende Hass
Nach CDU-Provinzpolitikern erhob nun auch der Ehrenbürger Berlins, Dr. h. c. Wolf Biermann seine markige Stimme. In einem Artikel im „Spiegel“ Nr. 51/2008 mit der Überschrift „Der Hass höret nimmer auf“ prangert er die Erfurter Landtagsfraktion der Partei „Die Linke“ an, die als ihre Adresse immer noch nicht die offizielle Landtagsadresse - vor 6 Jahren umbenannt in Jürgen-Fuchs-Str. - angibt, sondern die Arnstädter Str., wo sich der Eingang zu ihren Räumen befindet. Damit würde der Hass gegen den „vertrauten Todfeind“ dokumentiert.
Man könnte diesem politischen Schmierentheater amüsiert zusehen, würde Biermann nicht die Gelegenheit nutzen, um selbst massiv Hass zu schüren. Dass er die LINKEN als „Canaillen“ einklassifiziert, als „Partei der Spitzel“ diffamiert oder als „Polit-Mumien“ bezeichnet, entspricht seinem Stil.
Weniger amüsant ist, dass er gleichermaßen unbewiesene wie bösartige Behauptungen kolportiert. Kenner würden vermuten, dass Fuchs, der 1977 nach neunmonatiger Untersuchungshaft auf eigenen Wunsch nach Westberlin entlassen wurde, „im VEB Knast heimlich mit einer Gammastrahlen-Kanone beschossen“ worden sei. Immerhin sei er 1999 im Alter von nur 48 Jahren an Blutkrebs verstorben, „der auf Strahlenschäden hinweist“.
Im Rahmen von Zersetzungsmaßnahmen des MfS sei eine ihm (Fuchs) gewidmete Bombe vor seiner Wohnung am Tempelhofer Damm explodiert. Die Substanz derartiger von Fuchs aufgestellter Beschuldigungen war offenbar so dürftig, dass nach 1990 noch nicht einmal ein einziges Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des MfS eingeleitet wurde. Immerhin ist so etwas schon bei einem Anfangsverdacht möglich.
Biermann behauptet: „… und heute leben die Stasi-Offiziere von fetten Staatspensionen…“ Er vergaß bloß hinzuzufügen, wo diese seitens der mittels Strafrenten sozial diskriminierten ehemaligen Angehörigen des MfS beantragt und abgeholt werden können.
Nicht fehlen darf auch die nun wahrlich nicht mehr originelle Unterstellung, die PDS hätte sich „den Raub aus Jahrzehnten totalitärer Macht“ mit Konzernbeteiligungen und Immobilien in aller Welt gesichert.
Wolf Biermann, an dessen Artikel „An die Laternen, an die Laternen“ sich noch manche erinnern werden, ist wahrlich kein geeigneter Prediger von Toleranz und Versöhnung.
Nach seiner Diktion hört der Hass anscheinend auf, wenn alle sich seinen, der CDU/CSU immer ähnlicher werdenden Ansichten, bedingungslos unterwerfen.
Das fällt allerdings nicht leicht. War es nicht Wolf Biermann, der einst von der Bühne schmetterte: „So oder so, die Erde wird rot!“ ?
Wolfgang Schmidt
11.12.2008