„Putins Stasi-Methoden“
Unter diese Überschrift stellte der Leiter des
SPIEGEL-Hauptstadtbüros Sebastian Fischer am 27.07.2022 seinen in der
online-Ausgabe veröffentlichten Bericht zur Lage am Morgen.
Dabei grenzt es an geistige Verwirrung, Putin
einen Gaskrieg gegen die EU vorzuwerfen, nachdem die Inbetriebnahme der Erdgasleitung
Nordstream 2 verhindert wurde und kein Tag vergeht,
an dem nicht der Verzicht auf russische Erdgasimporte gepredigt wird. Aus der ARD-Sendung
„Monitor“ war am 28.7. zu erfahren, dass die Tochtergesellschaft der BASF
Wintershall Dea an der Erzeugung und dem Export
russischen Erdgases maßgeblich beteiligt ist dabei glänzend verdient. Idealere
Voraussetzungen für eine stabile und verlässliche Versorgung mit russischem
Erdgas sind kaum denkbar. Nicht „Putins Gaskrieg“
sondern der im USA-Interesse angezettelte Wirtschaftskrieg gegen Russland
gefährdet die deutsche Gasversorgung und kann die deutsche Bevölkerung in die
Lage bringen, „für die Freiheit zu frieren.“
Man muss im o.g. Artikel lange suchen, bis man
erfährt, was mit „Putins Stasi-Methoden“ gemeint ist und stößt dann auf einen
Text mit der Überschrift „Putin der Zersetzer“
Dazu wird ausgeführt: “Schafft es Putin in
dieser ihm verbleibenden Zeit, Europas Gesellschaften zu spalten, Zwietracht zu
säen, Gemeinschaften zu zerstören, Gruppen gegeneinander auszuspielen? In der Welt der Stasi-Agenten, die Putin
nicht fremd ist, hieß das früher: Zersetzung“.
Gemeinsam mit drei Mitstreitern hatte ich im
November 2018 dem damaligen Leiter der „Stasi-Unterlagen-Behörde“, Roland Jahn,
21 Fragen gestellt (veröffentlicht u.a. auf dieser Web-Seite unter dem Titel „Wahrheit
und Versöhnung?“).
Die sechste Frage, die wie alle anderen auch
nicht beantwortet wurde, lautete:
„Wenn in den Medien etwas als besonders
gemein, hinterhältig, verrucht oder widerwärtig charakterisiert werden soll,
ist nicht selten von „Stasi-Methoden“ die Rede. Die BStU verfügt
über nahezu alle Richtlinien, Dienstanweisungen, Berichte über Arbeitsergebnisse
und selbst Lehrmaterialien des MfS, in denen Aufgaben, Ergebnisse und Methoden
seiner Arbeit umfassend dargestellt sind. Sie sind also über die Methoden des
MfS bestens informiert.
Welche Methoden der Geheimdienstarbeit
wurden vom MfS angewandt, die nicht auch von Geheimdiensten der westlichen
„Demokratien“ bis heute praktiziert werden?
Hat das MfS beispielsweise solche Methoden
der heutigen Geheimdienste angewandt, wie
Vorbereitung und Unterstützung von
Aggressionskriegen;
Inszenierung politischer Umstürze;
Politische Auftragsmorde;
Menschenrechtswidrige Verhörmethoden,
wie waterboarding, Einsatz von Lügendetektoren,
sog. Wahrheitsdrogen, Verhöre unter Hypnose u. ä.;
Wirtschaftssabotage, Arbeit mit agents provocateurs bzw. Aufforderung zu Straftaten?“
Selbstverständlich gehört auch „Zersetzung“ zum Arsenal der Methoden der
westlichen Dienste und wird darüber hinaus nicht selten in Politik und Medien der
westlichen Wertegemeinschaft zum Einsatz gebracht.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, an dessen Wiege die
Desinformationsabteilung des britischen Geheimdienstes stand, hat es auf diesem
Gebiet zu wahrer Meisterschaft gebracht. Wer dazu Belege wünscht, sollte sich z.B.
mit dessen jüngster Uiguren-Story vertraut machen.
Aktuell
erleben wir im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, wie mit sog. „False Flag-Operationen“, einer
Königsdisziplin der Zersetzung, Propaganda gemacht wird. Diese übersteigen
alles, wozu das MfS jemals fähig und bereit war. Und trotz allem hat die Pflege
des Feindbildes „Stasi“ weiterhin – nicht nur beim „Spiegel“ - hohe Priorität.
W.S.